Ann ist 31, ambitioniert, lösungsorientiert – und frisch befördert. Als Juniorprojektleiterin in einem Industriebetrieb mit rund 500 Mitarbeitenden übernimmt sie die Leitung eines Digitalisierungsprojekts in der Produktion.
Sie freut sich: Endlich kann sie ihre Ideen einbringen, Verantwortung übernehmen, gestalten. Der Laptop ist neu, der Titel glänzt – doch nach drei Wochen ist die Euphorie gedämpft.
Meetings stapeln sich, das Projekt droht aus dem Zeitplan zu laufen, die Abteilungen liefern verzögert. Ann merkt: Die Erwartungen sind hoch, die Ressourcen begrenzt.
Und das größte Problem liegt nicht im Projektplan – sondern in ihr selbst.
2. Ausgangslage – Die innere Führung fehlt
Was Ann erlebt, erleben viele junge Führungskräfte:
Der Aufstieg ins Projekt- oder Linienmanagement bringt nicht nur neue Aufgaben mit sich, sondern auch eine neue Rollenidentität.
Statt fachlich zu glänzen, geht es plötzlich um:
- Prioritäten setzen unter Druck
- Entscheidungen treffen bei Unsicherheit
- Konflikte klären, ohne autoritär zu wirken
- Grenzen setzen zwischen Arbeit und Privatleben
- Selbstbewusst auftreten – auch wenn man zweifelt
Viele Tools und Methoden helfen im Projektmanagement – aber Selbstführung ist das Fundament, das alles zusammenhält.
3. Das Problem – Der innere Kompass fehlt
Ann merkt: Sie wird fremdgesteuert. Statt zu führen, wird sie geführt – von Terminen, Erwartungen, E-Mails, To-do-Listen.
Sie arbeitet viel – aber nicht immer an den richtigen Dingen.
Sie ist freundlich – aber sagt zu selten Nein.
Sie ist engagiert – aber oft am Limit.
Der klassische Teufelskreis beginnt:
- Zu viele Aufgaben – keine Priorisierung
- Keine Pausen – sinkende Klarheit
- Mehr Stress – mehr Reaktion, weniger Strategie
- Unzufriedenheit im Team – wachsender Druck auf Ann
Die Frage ist nicht: Ist Ann kompetent?
Die Frage ist: Führt Ann sich selbst – oder wird sie geführt?
4. Die Lösung – Selbstführung lernen und anwenden
Selbstführung ist die Fähigkeit, eigene Gedanken, Gefühle, Handlungen und Energie bewusst zu steuern, um langfristig leistungsfähig, gesund und wirksam zu bleiben.
Es geht dabei nicht um Selbstoptimierung um jeden Preis – sondern um Selbstverantwortung und Selbstklarheit.
Die fünf zentralen Bausteine der Selbstführung:
1. Zielklarheit
Wer nicht weiss, was wirklich zählt, wird ständig abgelenkt.
Selbstführung beginnt mit der Frage:
Was ist heute wirklich wichtig für meine Rolle als Führungskraft?
Ann beginnt, ihren Tag nicht mit E-Mails, sondern mit einem zehnminütigen Prioritäten-Check-in:
- Welche drei Aufgaben zahlen heute auf das Projektziel ein?
- Was lässt sie bewusst liegen?
2. Grenzen setzen
Selbstführung heisst auch, Nein zu sagen. Nicht gegen andere – sondern für sich selbst.
Ann lernt, klarer zu kommunizieren:
„Ich kann diese Anfrage erst morgen bearbeiten – heute hat das Projektmeeting Priorität.“
Plötzlich entsteht Respekt. Und Luft zum Atmen.
3. Reflexion
Wer führt, braucht den Blick von oben.
Ann führt ein wöchentliches Selbstgespräch ein:
- Was lief gut?
- Was hat sie überfordert?
- Was kann sie nächste Woche verändern?
Diese einfache Praxis stärkt ihre Selbstwirksamkeit – und reduziert das Gefühl, nur noch zu funktionieren.
4. Energie- und Ressourcenmanagement
Selbstführung bedeutet, die eigenen Energiequellen zu kennen – und zu schützen.
Ann merkt: Lange Sitzungen am Nachmittag laugen sie aus. Also plant sie bewusst kreative Aufgaben am Vormittag – und holt sich bei Bedarf Unterstützung.
Ein klarer Wochenrhythmus entsteht.
5. Selbstbild stärken
Ann beginnt, sich selbst nicht nur als „junge Projektleiterin“, sondern als Gestalterin zu sehen.
Sie sagt sich nicht mehr:
„Ich hoffe, das klappt irgendwie.“
Sondern:
„Ich habe einen Plan, ich hole mir Hilfe – und ich wachse daran.“
5. Die Transformation – Ann verändert nicht nur sich, sondern ihr Team
Nach acht Wochen verändert sich das Bild. Ann ist ruhiger, klarer, fokussierter.
Ihr Team spürt den Unterschied:
- Es gibt klare Tagesziele und Rückmeldungen
- Ann nimmt sich Zeit für Einzelgespräche
- Entscheidungen sind nachvollziehbar
- Sie wirkt präsenter – und weniger getrieben
Auch ihre Vorgesetzten merken: Ann hat sich stabilisiert – und liefert zuverlässig. Nicht, weil sie mehr macht. Sondern weil sie besser führt.
6. Empfehlungen – Wie du Selbstführung konkret trainierst
Hier sind fünf praxiserprobte Tipps, wie du deine Selbstführung als junge Führungskraft sofort stärken kannst:
1. Gestalte deinen Tagesstart bewusst
Starte nicht reaktiv, sondern aktiv:
- 5 Minuten Reflexion
- 3 wichtigste Tagesziele
- 1 Satz, der dich stärkt (zum Beispiel: „Ich setze heute klare Prioritäten.“)
2. Führe ein Energie-Tagebuch
Tracke über eine Woche:
- Was gibt dir Energie?
- Was raubt dir Kraft?
Passe deinen Tagesablauf daran an.
3. Hole dir Feedback ein
Frage eine Kollegin oder einen Coach:
„Wie erlebst du meine Wirkung als Führungskraft?“
Nutze das Feedback zur Selbstreflexion – nicht zur Selbstkritik.
4. Trainiere „Klarheit statt Höflichkeit“
Übe, freundlich und bestimmt zu sagen, was du brauchst:
„Ich habe heute nur 20 Minuten – was ist dir besonders wichtig?“
5. Investiere in ein Online-Seminar oder Coaching
Professionelle Impulse können deine Selbstführung in kurzer Zeit stärken – gerade in anspruchsvollen Projektphasen.
7. Fazit – Du bist dein stärkster Hebel
Selbstführung ist keine einmalige Entscheidung – sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Für junge Führungskräfte wie Ann ist sie nicht Luxus, sondern Notwendigkeit. Sie ermöglicht es dir:
- Klarer zu denken
- Wirksamer zu handeln
- Gesünder zu bleiben
- Und mit deinem Team in Resonanz zu führen
Führung beginnt bei dir. Und: Du darfst sie lernen. Schritt für Schritt.
Nächster Schritt – Werde zur Führungspersönlichkeit mit innerem Kompass
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